top of page

FIGUREN

Damals im 14. / 15. Jahrhundert (so genau kann man das nicht mehr sagen) lebten und arbeiteten unsere Müllersleut

in der Mühle von Unterensingen.

Diese Mühle war eine Bannmühle. Das Mühlenbannrecht ging

damals vom König aus, um das willkürliche Errichten

von Mühlen zu verbieten. Dazu gab es noch den Mahlzwang.

Die Bauern aus Unterensingen und Oberboihingen waren

dazu verpflichtet, ihr Getreide in unserer Bannmühlemahlen

zu lassen, außerdem mussten sie sich an den Unterhalts

und Bauarbeiten beteiligen.

Diesen Mahlzwang nutzten unsere Müllersleut damals natürlich

aus, sie trieben den Mahllohn, den die Bauern entrichten

mussten, in die Höhe. Dadurch verschlechterte sich der Ruf

unserer Müllersleut und keiner wollte mehr so wirklich

was mit denen zu tun haben.

 

Sie hatten sogar in derKirche ihr eigenes Bänkle, weil keiner

neben ihnen sitzen wollte. Vielleicht kam etwas von dem

schlechten Ruf aber auch von seinem Amt als Schultheiß,

oder weil unser Müller das alleinige Fischrecht

in der Gegend hatte....

 

Oder weil er auch als Fährmann tätig war, da die Bauern aus Oberboihingen ja sonst nicht mit ihrem Getreide

über den Neckar zur Mühle gekommen wären.

 

Das hat er sich natürlich auch gut bezahlen lassen, zusätzlich

zu dem Mahllohn. Aber wie auch immer, unser Fährmann war

nicht gern gesehen..... wenn überhaupt dann nur,

wenn die Oberboihinger Bauern am Ufer standen

und laut „HOL ÜBER“ riefen, und er sich dann mit seinem

Nachen (ein kleines flaches Boot) auf den Weg machte,

um sie und ihr Getreide über den Neckar zur Mühle zu holen

bottom of page